Während uns die Historie ziemlich genau vermittelt, seit welcher Zeit heute noch bekannte Rohstoffe und Materialien Verwendung fanden, ist es bei den Daunenfedern schon ein wenig aufwendiger zu ermitteln, ab wann sich die Menschheit erstmals ihre wohltuenden Eigenschaften zugute gemacht hat. Die ältesten Spuren der Daunenfedern reichen nach unseren Recherchen bis in die Antike zurück, wie Allan Klynne und Cecilia Klynne in ihrem „Buch der antiken Rekorde: 777 Höchstleistungen zum Staunen“ berichten. Demnach besaß zu dieser Zeit der Kaiser Heliogabal die weichsten Kissen. „Für Kaiser Heliogabal mussten Kissen mindestens mit Kaninchenpelz oder mit den zartesten Daunen von den Flügelunterseiten der Rebhühner gefüllt sein. Der antiken Quelle zufolge wechselte er seine Kissen oft.“ Die beiden Autoren gelten fachlich gesehen durchaus als glaubhaft, sie sind langjährig als wissenschaftliche Assistenten für das Schwedische Archäologische Institut in Rom tätig. Dem „Kinder-Kaiser“ (204 bis 222 n. Chr.) war im Übrigen nur ein recht kurzes Leben beschieden. Dieser Umstand lag aber gewiss nicht an der Qualität der Daunenfedern in den hochherrschaftlichen Schlafzimmern, sondern eher an den Querelen zu Hofe, in deren Folge er ermordet wurde.
Dass die Gans aber auch bereits zu noch früheren Zeiten eine immens wichtige Rolle gespielt haben dürfte, geht aus einer Reihe anderer Überlieferungen hervor. Offensichtlich wurden damals jedoch eher die kulinarischen Genüsse verfolgt. In der römischen Literatur finden sich zahlreiche Anmerkungen über die Gänsezucht und selbst einem 50 Jahre v. Chr. entstandenen Rezept lässt sich entnehmen, dass Mastgänse zu den Delikatessen jener Zeit zählten. Besondere Tafelfreuden kamen auf, wenn das Menü aus Gänseleber, die bei auf dieser Art gezüchteten Tieren eine beachtliche Größe hatte, bestand. In einer Mischung aus Milch und Honig eingelegt, zählte dieses als erlesenes Gourmetgericht an den altrömischen Höfen, an denen eigens für diesen Zweck große Gänseherden gehalten wurden. Inwieweit die restlichen Bestandteile des Federviehs damals Verwendung fanden, lässt sich dagegen nur ahnen. Was den Gänsekiel als Schreibutensil betrifft, war zu mindestens von diesem erst ab dem 4. Jahrhundert unserer Zeit die Rede, als er dem bis dahin verwendeten Schilfrohr den Rang abzulaufen begann.
Dass der Verbrauch an Daunenfedern in der Antike von den gut betuchten Bürgern vermutlich recht hoch war, ist dagegen nicht auszuschließen. Ihr Verschleiß an wärmende Bettdecken dürfte sehr groß gewesen sein, da effiziente Reinigungsmethoden für Daunen in dieser geschichtlichen Epoche kaum vorhanden waren. Allerdings waren der Verbreitung dieses natürlichen Materials für Decken oder Kopfkissen allein vom finanziellen Aspekt her gewisse Grenzen gesetzt. Der Stückpreis einer Gans lag 390 v. Chr. im alten Rom immerhin bei 100 Denaren, einer Summe, die dem Großteil der Römer nicht mal in einem ganzen Monat zur Verfügung stand. Aber zu mindestens die gut betuchten Herrscher im Alten Rom konnten sich diesen Luxus in Sachen Daunenfedern leisten, waren sie doch damals wie heute für ihren aufwendigen Lebensstil bekannt.
Quelle: Das Buch der antiken Rekorde: 777 Höchstleistungen zum Staunen von Allan Klynne, Cecilia Klynne erschienen im Verlag C. H. Beck oHG, München 2007